Bunte Luft
Evolution Silverline von Harder und Steenbeck unter der Lupe
In der Miniaturenmalerei hat sich die Airbrush in den
vergangenen fünf Jahren einen festen Platz am Maltisch erkämpft. Allerdings ist
das Airbrushen immer noch ein recht stiefmütterliches Thema. Gibt es doch recht
viele klassische Bemalworkshops, aber kaum einen zum Thema Airbrush.
Es ist heute auch Usus, dass die Top-Maler Pinsel der Marke
Winsor & Newton benutzen. Aber welche Airbrush nutzen sie? Da hört man
wenig – wenn man aber etwas hört, ist es oft der Name Evolution aus dem
Hamburger Traditionsunternehmen Harder und Steenbeck. Grund genug für mich, mir
die Evolution Silverline genauer anzusehen.
Eine gelungene Kooperation
Dank gilt besonders dem Team von Harder uns Steenbeck, denn
auf meine Anfrage wurde prompt reagiert und bereits einige Tage später bekam
ich das gewünschte Testobjekt geliefert. Im Lieferumfang enthalten war die
Airbrush-Pistole inklusive zweier Düsensätze. Einmal in der Größe 0,2 und
einmal 0,15 Millimeter. Außerdem ein fünf Milliliter Fließbecher, sowie ein
Steckanschluss für einen Druckschlauch. Die Airbrush kommt in einer stabilen
Kunststoffbox, welche eine optimale Lagerung der Pistole gewährleistet.
Außerdem bekam ich eine Gebrauchsanleitung, welche mit etlichen Bildern leicht
verständlich gehalten ist und außerdem erhielt ich einen aktuellen Produktkatalog.
Optik und Haptik der Pistole sind top. Komplett vernickelt macht sie ordentlich etwas her. Um dem Ganzen etwas auf den Grund zu gehen habe ich die Pistole komplett zerlegt. Hier ist besonders auffällig, dass alle Anbauteile zwar verschraubt sind, die Düse aber gesteckt wird. Eine gute Idee, denn Farbe kann im Gebrauch ein filigranes Gewinde an der Düse verkleben. Eine mögliche Fehlerquelle ist somit direkt ausgeschlossen. Außerdem lassen sich Düse und Nadel so im Einsatz innerhalb von Sekunden tauschen, wenn man mal die Größe ändern will.
Qualitätscheck
Ein weiteres positives Element ist die absolute
Passgenauigkeit der zu verschraubenden Teile. Ohne Ruckeln lassen sich alle
Gewinde soft zusammenschrauben, ein Feature welches auf die top Arbeit des
Herstellers deutet. Auch hier habe ich in meiner langjährigen Maler-Laufbahn
schon deutlich Anderes gesehen.
Die Anzahl der Teile ist für eine Double-Action-Airbrush
normal und verbirgt keine Überraschungen. Allerdings sind alle Öffnungen sehr
großzügig bemessen, was eine Reinigung nach dem Einsatz einfacher macht.
Einsatztauglichkeit
Klar, dass ich nicht nur die einzelnen Teile angesehen habe,
sondern auch die Einsatztauglichkeit der Pistole getestet habe. Hierzu habe ich
mich entschieden eine Standard-Situation der Figuren-Maler durchzuspielen: Das
Sprühen von wasserbasierenden Acrylfarben der gängigen Tabletop Ausstatter.
Dabei habe ich neben ein paar anderen hauptsächlich die Farben aus dem Hause
Vallejo und Citadel verwendet – und zwar extra nicht in den Airbrush-Varianten,
denn die wenigsten Maler haben beide Varianten zur Hand.
Ich gab in den Fließbecher einen Tropfen Verdünnung der
Firma MIG. Auf meiner Naßpalette mischte ich die Farben mit einem Tropfen
Airbrushmedium von Schminke. Diesen Mix rührte ich mit dem Pinsel dann in die
Verdünnung im Becher. Hat man diese Schritte erledigt, kann es auch schon
losgehen. Ich verwendete die feinere Düse, da die Testfigur, ein Orc-Trooper
aus dem Spiel Infinity recht filigran ist.
Sprühbild
Das Sprühbild ist sehr positiv. Durch das Drücken und Ziehen
am Hebel kann man den Sprühstrahl einfach regulieren. Einzelne Panzerplatten
können so sehr einfach besprüht werden, auch ohne jedes Teil abkleben zu
müssen. Nachdem ich die Grundfarbe in
mehreren dünnen Lagen aufgetragen hatte wurde die Treffgenauigkeit bei den
Details probiert. Kurzum: Perfekt. Ich hatte bisher wenige Airbrushpistolen,
die derart genau gearbeitet haben. Danach wurde noch mit minimalem Abkleben und
einer anderen Farbe getestet, denn hier verursacht eine Ungenauigkeit einen
Schaden in der anderen Farbe. Aber auch hier passierte kein Unfall. – Im
Gegenteil ich habe nur minimal über die zu besprühenden Teile gestreut.
Abschließen trug ich noch einige Farben auf sehr kleine 15 Millimeter
Figuren auf. Auch hier war das Hauptthema die Genauigkeit und das saubere
Sprühbild. Ich reinigte die Airbrush zwischen den Schritten nur minimal indem
ich etwas Verdünnung sprühte. Auch hier saßen alle Lichter wo sie hingehören
auch ohne aufwändige Maskierarbeit. Ein Verstopfen der Pistole oder Abrotzen
von Farbkleksen trat zu keiner Zeit des Sprühens auf.
Sauberkeitsfimmel
Bei Airbrush ist ein wichtiges Thema die Reinigung des
Gerätes. Dies ist bei der Evolution Silverline sehr einfach. Denn die Öffnungen
sind gut erreichbar und geräumig dimensioniert. Innerhalb weniger Sekunden hat
man die Pistole zerlegt und innerhalb weniger Minuten gereinigt. Durch die
Vernickelung haftet nichts an den Bauteilen und mit einfachsten Mitteln ist
alles wieder sauber.
Fazit:
Die Evolution Silverline aus dem Hause Harder und Steenbeck
ist ein top Arbeitsgerät. Ohne viel Einweisung kann der erfahrene Maler gleich
loslegen und sehr gute Ergebnisse erzielen. Für den Einsteiger sind die
Anschaffungskosten zwar nicht ganz niedrig, allerdings bekommt man für sein
Geld ein Werkzeug, an dem man mit der richtigen Pflege viel Spaß haben kann.
Inzwischen habe ich einige Figuren mit der Pistole gesprüht und bin hellauf
begeistert. Von mir gibt es daher eine unbedingte Kaufempfehlung.
Pro:
+top Verarbeitung
+einfacher Düsentausch dank Steckverbindung
+einfache Reinigung
Contra:
- im Set nur ein Steck-Schlauchanschluss enthalten –
allerdings passen Standardschläuche mit 1/8“-Anschluss ohne weiteres direkt an
die Pistole
Ich such hier wohl umsonst einen "Gefällt mir" Button. Also muss ich einfach so Danke sagen für
AntwortenLöschenBunte Luft in Worten.
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